iPad-Bilanz - Zeitungsartikel

iPad-Bilanz - Zeitungsartikel im Allgäuer Anzeigeblatt am 29.01.2014

„Der Unterricht ist jetzt viel interessanter“

i-Pad-Projekt Blaichacher Schüler, Lehrer und Eltern ziehen nach vier Monaten Zwischenbilanz

Von Klaus Kiesel
„Wenn ich mal was wissen will, schau’ ich schnell im Internet nach“, erklärt Alexander (14). „Das ist nämlich ziemlich praktisch und macht das Arbeiten in der Schule leichter“, findet der zwölfjährige Noah. Und Marcel (12) unterstreicht: „Man hat damit im Unterricht mehr Abwechslung und muss nicht ständig schreiben.“ Von was die drei Siebt- und Achtklässler so schwärmen? Vor gut vier Monaten hat ihnen und 50 Mitschülern die Grund- und Mittelschule Blaichach jeweils ein eigenes i-Pad an die Hand gegeben (wir berichteten) - als Ergänzung zum klassischen Unterricht. Nun ziehen die Schüler, Lehrer und Eltern eine erste Bilanz.
„Unser Unterricht ist jetzt viel interessanter als früher“, meint Alexander. Man sitze nicht nur gelangweilt da, sondern mache was, erzählen Noah und Marcel. „Die Schüler arbeiten viel mehr selbst und gestalten sogar das Lernmaterial mit“, hat Walter Hermann, technischer Leiter des i-Pad-Projekts, beobachtet. Sie erstellen beispielsweise Arbeitsblätter und integrieren darin Bilder und Videos, die sie bei Experimenten selber schießen und drehen. Mithilfe des Computers erhielten sie sofort ein „Feedback“: Wenn sie etwa in Englisch einen Text vorlesen und sich danach ihre Aufnahme anhören - oder Bewegungsabläufe im Sportunterricht filmen und sich dann eine Zeitlupe anschauen.
„Es werden immer mehr Kompetenzen der Schüler im Hinblick auf Projektprüfungen gefördert“, erklärt Lehrer Andreas Röhling. Heißt: Informationen selbstständig zu beschaffen, zusammenzufassen und zu präsentieren. So würden die Schüler mit den i-Pads „bestens aufs spätere Berufsleben vorbereitet“.
„Mit den Tabloids können wir individueller auf die Schüler eingehen“, sagt Lehrerin Sandra Buchenberg. So könne jeder passendere Aufgaben bekommen und in seinem Lerntempo arbeiten.
Und wie kommen die Geräte bei den Eltern an? „Der Großteil nimmt sie sehr gut an“, berichtet Robert Denz, Vorsitzender des Elternbeirats der Mittelschule. Manche seien eher skeptisch, vor allem was die Kontrolle zu Hause angeht - dafür seien aber die Eltern verantwortlich. Die anfänglichen Ängste seien inzwischen „weitgehend ausgeräumt“. Was Denz Kollegin Michaela Pilz-Wölfle von anderen Eltern gehört hat: Durch die i-Pads sei die Gemeinschaft in den drei Klassen noch näher zusammengerückt. „Schüler arbeiten nun mehr miteinander, kommunizieren mehr und gehen mehr aufeinander ein.“
Das Projekt wird übrigens fortgesetzt - ab nächstem Schuljahr für alle Schüler der Klassen sieben bis neun, erläutert Schulleiter Marcus Sengenberger. In den Klassen fünf und sechs müssten Schüler erst mal die Grundlagen und Methoden erlernen, wie man ohne i-Pad präsentiert. Danach werde das Ganze mit Gerät verfeinert.

Mit freundlicher Genehmigung des Allgäuer Anzeigeblatts