Karbon

Das Karbon ist in der geologischen Zeitrechnung die fünfte Periode des Paläozoikums. Es begann vor 355 Millionen und endete vor 290 Millionen Jahren.
Weite Gebiete, die während des Karbons in den Tropen lagen, hatten ein gleichbleibend warmes und feuchtes Klima, was das Wachstum der Vegetation förderte. Im Karbon verbreiteten sich erstmals Landpflanzen. Sie bildeten in sumpfigen Lagunen die Kohlewälder, aus denen die bedeutenden Lagerstätten des Ruhrgebiets, des Saarlandes, Belgiens, des Donez-Beckens und der Appalachen entstanden.
Der Großkontinent Gondwanaland, der das heutige Südamerika, Afrika, Indien, Australien und die Antarktis umfaßte, lag auf der Südhalbkugel. Der Südpol wanderte damals in die Antarktis. Große Teile Südamerikas, Afrikas, Indiens, Australiens und der Arktis waren vergletschert. Der Kontinent Euramerika setzte sich aus Nordamerika, Grönland, Europa und vielen kleineren Inseln zusammen.
Gondwanaland und Euramerika drifteten seit dem frühen Paläozoikum aufeinander zu. Im Karbon stießen sie zusammen und es setzte die Gebirgsbildung ein, die langgestreckte Gebirge auffaltete. Diese Faltung verschweißte die Großkontinente im Perm zu einem einzigen Riesenkontinent, der Pangäa. Folge dieser Umverteilung von Land und Meer waren globale Klimaveränderungen. Das Klima, im frühen Karbon warm und feucht, wurde gegen Ende des Karbons kühler und trockener. Auf dem Gondwanaland ist während des Karbons und Perms eine Eiszeit nachweisbar, die sogenannte permokarbone Vereisung.
Tierische und pflanzliche Fossilien gibt es aus dem Karbon reichlich und gut erhalten. Das pflanzliche Leben entwickelt sich sehr gleichmäßig. Aus dem Karbon sind etwa 2000 Arten bekannt, von denen die meisten zu den blütenlosen Sporenpflanzen gehören. Neben zahlreichen Farnen waren Schachtelhalme, Bärlapp und Waldbäume verbreitet. Die damalige Landtierwelt hat nur wenige Spuren hinterlassen, dafür ist die Tierwelt der Meere und Lagunen stark vertreten. Die ersten Amphibien, Reptilien und Insekten erschienen. Es gab Korallen, Seelilien, Wurzelfüßer und Trilobiten. Sehr verbreitet waren Schnecken und andere Weichtiere, Kopffüßern und Nautiloiden, Moostierchen und Armfüßer, aber auch Haie und Knorpel- und Knochenfische.