Die Eisenzeit war nach dem Dreiperiodensystem die Kulturperiode, in der Eisen das vorwiegende Rohmaterial für Werkzeuge und Waffen war. Etwa 1200 vor Christus lagen die Zentren der Eisengewinnung im Hethiterreich in Ostanatolien. Spät erreichte die Kenntnis der Eisenverarbeitung den östlichen Mittelmeerraum, dann bis zum 6. Jahrhundert vor Christus Indien und Nordchina.
Aus dem ägäischen Raum verbreitete sie sich nach 1000 vor Christus über Italien und die Balkanhalbinsel nach Mittel- und Westeuropa. In Afrika südlich der Sahara und weiten Teilen Asiens (Südindien, Japan) folgte eine Eisenzeit unmittelbar auf die Steinzeit. In Amerika dagegen spielte Eisen als Werkstoff in vorkolumbianischen Zeit keine Rolle.
Eisen fand bereits vereinzelt in den mitteleuropäischen Urnenfeldkulturen der späten Bronzezeit Verwendung. Als erste Phase der europäischen Eisenzeitkultur gilt die nach ihrem österreichischen Fundort benannte Hallstattkultur. Bei Hallstatt wurden ungefähr 2500 Gräber mit reichen Beigaben gefunden. Die nachfolgende Kultur der jüngeren Eisenzeit wird nach dem Ausgrabungsort La Tène am Neuenburger See in der Schweiz als La-Tène-Kultur (etwa 500 bis 58 vor Christus) bezeichnet.
Die Funde in Hallstatt stammen aus der älteren Eisenzeit zwischen 700 und 500 vor Christus. Die Gräber zeigen den großen Wohlstand der Siedlung, da den Toten Waffen, darunter Eisen- und Bronzeschwerter, Dolche, Äxte und Helme, Bronzeschüsseln, -kessel und -tassen, Keramikgefäße, Bronze-, Gold- und Silberschmuck sowie Bernstein- und Glasperlen mit in ihr Grab gegeben wurden.
Die Siedlung gehörte zu einem Handelsnetz, das sich über ganz Mitteleuropa erstreckte und bis zur Ostsee und zum Mittelmeer reichte. Ihr Reichtum beruhte auf Salz, das in der Umgebung abgebaut wurde. In den letzten Jahrhunderten legten Bergarbeiter zahlreiche Funde aus dieser Zeit frei, wie Galerien mit Holzstützen und eine Reihe organischer Überreste, die das Salz konserviert hatte. Bergwerksgeräte, wie Pickel, Schaufel und Schlägel wurden gefunden, außerdem Kerzen zur Beleuchtung der dunklen, zum Teil bis zu 300 Meter tiefen Schächte. Lederbehälter, die über Holzrahmen gezogen wurden und mit denen die Bergarbeiter Salzblöcke zum Eingang der Mine zogen, sowie Kleidungsstücke aus Häuten und Fellen befinden sich auch unter den Funden.
Der größte Vorteil, den das Eisen gegenüber der Bronze hat, ist der, daß die Erze, aus denen es gewonnen wird, weit verbreitet und leicht verfügbar sind. Eisen erfordert keine Legierungsverfahren und ist ein geeignetes Material zur Herstellung von stabilen Werkzeugen wie Sägen, Äxten, Hacken und Nägeln. Eisen war allerdings schwer zu verarbeiten, und in vorgeschichtlicher Zeit konnte man in Europa keine ausreichend hohen Temperaturen erzeugen, um es flüssig zu schmelzen, so daß man es in Formen gießen hätte können. Stattdessen wurde das Erz einfach in einem Schmelzofen so weich wie möglich geschmolzen. Die Eisenteile wurden aus der Schlacke genommen, nochmals erhitzt um Klumpen zu bilden und dann in die gewünschte Form gehämmert.
Eisen wurde vor allem für schwere Werkzeuge und Waffen verwendet, während Bronze jetzt meist zur Verzierung persönlicher Gegenstände, wie Nadeln oder Spiegel, oder zu Kesseln und Beschlägen verarbeitet wurde. Daneben wurde noch aus Gold und Silber weiterhin Schmuck hergestellt.
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